Feedback – So gelingt Kommunikation
Egal in welchem Kontext oder zu welchem Thema: Jeder hat seine eigenen Meinungen und Theorien. Wenn diese Meinungen als „gutgemeintes Feedback“ daherkommen, sollte der Austausch so gestaltet werden, dass beide Seiten – der Feedbackgeber und der Feedbacknehmer – maximal davon profitieren.
Qualifiziertes Feedback ist äußerst wertvoll für persönliches Wachstum und Entwicklung. Es gibt uns die Möglichkeit, zu erfahren, wie unser Verhalten bei anderen ankommt, und anderen mitzuteilen, wie ihr Verhalten auf uns wirkt.
Doch echtes Feedback ist selten, weil es oft mit „offen seine Meinung sagen“, „gute Ratschläge geben“ oder „Ziel- und Personalgesprächen“ verwechselt wird. Dabei hat qualifiziertes Feedback eine spezielle Struktur und folgt bestimmten Regeln, um einen respektvollen und konstruktiven Austausch zu ermöglichen, der die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern vertiefen kann.
Echtes Feedback ist niemals objektiv.
Feedback bedeutet wörtlich „Rückmeldung“ und ist vergleichbar mit einem Blick in den Spiegel oder dem Hören eines Echos. Das Ziel ist, sich besser orientieren zu können. Wenn wir uns im Badezimmerspiegel betrachten, um uns nicht zu schneiden oder die Schminke richtig aufzutragen, erwarten wir eine genaue Reflexion. Viele Menschen glauben daher, dass ihre eigene Meinung immer „objektiv richtig“ ist.
Dabei wird oft übersehen, dass die Qualität des Spiegels eine große Rolle spielt – ob klar oder verzerrt. Das gleiche gilt für die Kommunikation: Jeder Feedbackgeber bringt seine eigenen Wahrnehmungen, Bewertungen und Erwartungen ein und gibt daher ein subjektives Feedback.
Feedback zeigt, wie etwas auf den Feedbackgeber wirkt. Es geht darum, das subjektive Erleben eines Menschen in einer bestimmten Situation zu schildern. Für den Feedbackgeber bedeutet das, sich seiner eigenen Subjektivität bewusst zu sein und sein Feedback nicht als „objektive Wahrheit“ zu betrachten.
Wie man eigene Wahrheiten in hilfreiches Feedback verwandelt
Jeder von uns hat seine eigene Sichtweise und damit auch seine eigene Wahrheit. Wie wir Dinge wahrnehmen, wird von vielen persönlichen Filtern beeinflusst. Diese Filter prägen unsere Meinung und Sichtweise auf die Welt. Effektives Feedback berücksichtigt diese Tatsache, indem der Feedbackgeber sich der eigenen Weltansicht des Empfängers bewusst ist und diese respektiert. Um wirkungsvoll zu sein, muss Feedback daher sowohl wertschätzend als auch einfühlsam sein.
Wann ist Feedback am effektivsten?
Feedback ist besonders hilfreich, wenn der Empfänger darum bittet. Daher sollte qualifiziertes Feedback gezielt und dosiert gegeben werden, nicht einfach wahllos. Es sollte nur gegeben werden, wenn der Empfänger ausdrücklich damit einverstanden ist. So entsteht eine Vertrauensbasis, die dem Feedback die beste Wirkung verleiht.
Wie sollte Feedback formuliert werden?
Echtes Feedback sollte immer in der Ich-Form erfolgen, klar und knapp, mit wenig Gestik. Es geht darum, die eigenen Wahrnehmungen und Gefühle auszudrücken, damit der Empfänger die Wirkung seines Verhaltens nachvollziehen kann, ohne dass Interpretationen oder Bewertungen eingeflossen sind. Lange Erklärungen sind oft weniger hilfreich.
Worauf solltest Du achten?
1. Situation und Verhalten:
Feedback sollte sich auf konkrete Ereignisse und Verhaltensweisen beziehen, die noch frisch in Erinnerung sind. Allgemeine Aussagen über die Person oder vergangene Ereignisse sind meist weniger wirksam.
2. Positive Aspekte würdigen:
Ein wichtiger Teil des Feedbacks ist die Anerkennung der positiven Aspekte und der guten Absicht des Verhaltens.
3. Änderungswünsche:
Diese sollten klar als subjektiv gekennzeichnet werden, um Missverständnisse oder das Gefühl von Belehrung zu vermeiden.
Regeln für Feedback geben:
- Klärung: Ist der Gegenüber bereit für Feedback?
- Respekt: Wertschätzend und rücksichtsvoll bleiben.
- Fokus: Auf konkrete, aktuelle Verhaltensweisen konzentrieren.
- Klarheit: Kurze, subjektive Aussagen machen.
- Positives betonen: Positive Aspekte des Verhaltens hervorheben.
- Änderungswünsche: Klar als subjektiv kennzeichnen.
Feedback empfangen:
Auch beim Empfangen von Feedback ist es wichtig, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Das bedeutet, aufmerksam zuzuhören und das Feedback ohne sofortige Rechtfertigungen oder Erklärungen aufzunehmen. Verständnisfragen sind erlaubt, aber nur nachdem der Feedbackgeber vollständig gesprochen hat.
Regeln für Feedback annehmen:
- Zuhören: Feedbackgeber aussprechen lassen, ohne zu rechtfertigen oder zu erklären.
- Verständnisfragen stellen: Klärung suchen, wenn nötig.
- Feedback auf das Verhalten beziehen: Nicht auf die eigene Person.
- Entscheidung: Selbst entscheiden, ob und wie das Feedback umgesetzt wird.
- Dankbarkeit: Sich für das Feedback bedanken.
Zusätzliche Gedanken:
1. Niemand ist hier, um den Erwartungen anderer zu entsprechen.
2. Qualifiziertes Feedback ist ein wertvolles Geschenk.
3. Die Art und Weise, wie du Feedback annimmst, beeinflusst, ob du es in Zukunft noch erhalten wirst.